01 August 2016

BEKIFFTE SCHMETTERLINGE?






Ich habe kürzlich auf Facebook folgende Schlagzeile "Buddleja als Falterfalle" gelesen und vernahm, daß richtige Naturgartenfreunde den leicht giftigen Strauch aus mehreren Gründen ja so gar nicht mögen. In allen Pflanzenteilen enthält Buddleja verschiedene Glycoside von denen die Falter magisch angezogen werden.


Der Schmetterlingsexperte Prof. Dr. Harm Glashoff erläutert, ich zitiere: „Das erklärt auch, dass die Schmetterlinge geradezu süchtig sind und mit kurzen Unterbrechungen tagelang immer wieder zum gleichen Strauch zurückkehren, um weiter zu saugen. In den Pausen zeigen sie aber auch ein bedenklich anormales Verhalten: Sie verlieren alle Scheu und werden damit leichte Beute für Vögel. Dem Betrachter wird dieser Zusammenhang oft nicht klar und er ist dankbar für das schöne Fotomotiv. Die Falter fliegen dann teilweise taumelig und haben starken Durst auf Wasser aus dem Gartensprenger. Außerdem setzen sie sich in den Trinkpausen gern offen auf Gartenmauern, Betonplatten-Wege und Hauswände. Obwohl sie normalerweise zwei Stunden vor Sonnenuntergang ihre Schlaf-Verstecke aufsuchen, bleiben sie oft bis in die Dämmerung hinein am Strauch und trinken weiter.“










Wie ist es dann zum Ende der Blütenzeit im September nach der tagelangen Berauschung um die Orientierungs- und Leistungsfähigkeit dieser Hochleistungs-Schmetterlinge für den bis über 1.000 km langen Flug nach Süden bestellt? Welche Auswirkungen dies langfristig auf die Wanderfalter wie Distelfalter und Admiral haben, ist noch nicht bekannt.











Eins jedenfalls steht nach Ansicht des BUND Schmetterlingsexperten Glashoff, der jahrelang die Tiere in ihrem Verhalten beobachtet hat, fest: Zur Arterhaltung trägt der Schmetterlingsstrauch als Futterquelle in keiner Weise bei, denn alle genannten Edelfalter brauchen für ihre Raupen ausschließlich die Große Brennnessel, auf der sie ihre Eier legen und Weißlinge wie der Zitronenfalter brauchen krautige Kreuzblütler."Quelle: BUND-Hannover








Also wir beobachten hier schon die ganze Zeit einen Freund, der sich ziemlich unscheu bei uns aufhält. Meistens sitzt er, wie hier in der Position am Boden, auf unserem Esstisch im Garten. Mitunter dürfen wir uns sogar dazu setzen. Entweder er greift uns an, oder es stört ihn überhaupt nicht und er bleibt mit uns dort sitzen. Ist er Buddleja-süchtig und am Ende leicht bekifft?

Seitdem ich diesen Bericht gelesen habe, grübele ich doch ein wenig darüber nach. ;-)


10 Kommentare:

  1. Ach Du Schreck, das wusste ich ja überhaupt nicht. Und ich freue mich immer über das Geflatter an den Schmetterlingsfliedern.
    Schaden möchte ich den Schmetterlingen ja nun überhaupt nicht. Brennesseln haben wird aber auch viele, ich lasse die bewusst auch
    für die Schmetterlinge stehen, in der Hoffnung, dass sie sie nutzen.

    Liebe Grüße
    Birgit

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  2. Ein sehr interessanter Bericht!
    Es war mir nicht bekannt, dass der gefährliche Gartenflüchtling nun auch noch für Schmetterlinge schädlich sein könnte. Er ist ja allgemein bei Naturschützern nicht gern gesehen, weil er sich als Neophyt zu sehr ausbreitet.
    Danke dafür und viele Grüße von Renate

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  3. Ach, da kann ich ja eigentlich froh sein, dass unser Schmetterlingsstrauch das zeitliche gesegnet hat. Obwohl... ich mag diese Sträucher wirklich gern. Leider sind mir bereits drei Stück nicht über den Winter gekommen und so habe ich erstmal aufgegeben. Interessante Erkenntnis übermittelst Du , liebe Bine !!!
    Viele Lieblingslandgrüße schickt Dir Petra ♥

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  4. Bei dir lernt man immer wieder was dazu :):):)
    Das wußte ich nicht, aber ich liebe meinen Schmetterlingsstrauch, und auch die vielen Schmetterlinge .
    Was mach ich denn jetzt?
    GVLG
    Christine aus der Pfalz

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  5. wunderschön!!! ich habe auch zwei schmetterlingsflieder, doch jetzt merke ich erst, das ich ihn viel zu selten sehe, er ist am hauseingang, ich sollte ihn wohl in meinen terassen garten pflanzen, liebe grüße

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  6. Interessant, wußte ich so auch noch nicht. Andererseits gibt es in der Tierwelt manches Phänomen, z.B. die betrunkenen Kolibris. Scheinbar passiert das auch anderen Vögeln

    http://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article113065001/Werden-Voegel-durch-Alkohol-in-Fruechten-betrunken.html
    http://www.vogelforen.de/ernaehrung/83562-alkohol.html

    Eigentlich ist den armen Tieren ein kleiner Rausch zu gönnen - nur die moderne Welt ist darauf nicht mehr gut ausgerichtet, wie das Beispiel Autobahn zeigt.

    Ich mache mir jetzt keine schweren Gedanken wegen des Sommerflieders. Die mache ich mir eher wegen der Gifte in der Landwirtschaft zum Beispiel ...
    Danke aber für den interessanten Post! Man lernt immer wieder hinzu!

    Liebe Grüße
    Sara

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  7. Irgendwie glaube ich da noch nicht so recht dran. Früher wurde auch behauptet, die Silberlinden würden die Hummeln vergiften.
    Da soll erst einmal jemand ganz wissenschaftlich rangehen und untersuchen, ob im Nektar wirklich Glykoside zu finden sind.
    Was, wenn es derselbe Effekt wie bei den Hummeln ist? Einfach zu wenig Nektar insgesamt und die Schmetterlinge werden deshalb träge - was ich übrigens selbst nie am Schmetterlingsstrauch beobachtet habe.
    VG
    Elke

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  8. Hier mußte ich auch noch einmal herkommen, weil gerade der Kommentar von Elke eintrudelte (die Kommis hab' ich im Abo). Generell werden die Schmetterlinge um diese Jahreszeit taumelig, träge. Das beobachte ich immer wieder. Hat vielleicht auch mit ihrem Geschlechtsleben zu tun - so genau weiß ich das leider nicht. Jedoch beobachte ich schon seit Jahren, daß sie Anfang des Sommers wesentlich flinker und damit schlechter zu fotografieren sind. Auch Hummeln und Bienen wühlen oft trunken in Blüten - auch den heimischen "harmlosen"- herum und schlafen darin sogar vor Wonne ein, wie es scheint. Daher glaube auch ich nicht an diese Theorie.
    Ich schnuppere ja zu gern selber daran. Auch die Linden haben etwas Berauschendes, was viele vielleicht nicht wissen. Der große franz. Heiler Maurice Messegue schrieb ausführlich über sie. Daher tut uns der Lindenduft auch so gut!

    Dieser Wissenschaftler sollte die Natur einmal richtig beobachten und nicht irgendwelche hergeholten Theorien aufstellen. Außerdem wird es auch Schmetterlinge in den Ländern geben, in denen dieser Flieder eigentlich beheimatet ist. Wenn die Schmetterlinge an den Strauch gehen, glaube ich auch nicht, daß er ihnen schadet. Tiere besitzen ja noch eine natürlichen Instinkt.

    Genauso wie die Theorien bezüglich der Pollenallergien. Der Urheber für die Allergien ist ganz woanders zu suchen, aber nie und nimmer in den Pollen selbst, die Natur pur sind! So wie wir! In unserer Lebens-, Ernährungsweise, den oft so weit von der Natur entfernen Nahrungsmitteln, die Umweltbelastungen - all das und sicher noch einige Punkte sind die eigentlichen Ursachen für unsere Disposition, allergisch zu reagieren auf das Natürlichste und damit auch Gesündeste, was es gibt ! Daher meide ich auch als Pollenallergikerin niemals Birken - im Gegenteil! Und es hat mir nie geschadet, die Allergien sind so gut wie verschwunden. Seit Jahren bin ich weitgehend frei davon!

    Diese Beobachtungen in der Form, wie Du das hier zitierst, habe ich so auch noch nie gemacht. Aber ich finde es sehr gut, daß Du diese Infos - dazu noch interessant und hübsch aufbereitet, hier mit uns teilst! Das ist auch wichtig, um andere Gartenbesitzer oder Naturbeobachter nach ihren Erkenntnissen zu fragen.

    Liebe Grüße
    Sara

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  9. Eine interessante These, die ich so auch noch nicht beobachen konnte. Ich habe deinen Post jedoch in meinem aktuellen Post verlinkt. Die liebe Heike aus Pirna hat mich darauf aufmerksam gemacht.

    Ganz liebe Grüße
    Ines

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  10. Ich halte das Ganze für ausgemachten Unsinn, was ich auch begründen will!
    Zum ersten, aus wissenschaftlicher Sicht enthält eine Pflanze erst dann Gifte, wenn man diese nachweisen kann. Vorher ist das keine Theorie, sondern bestenfalls eine Vermutung.
    Zum zweiten kann man dieses Verhalten, sehr wohl auch an anderen Blütenpflanzen, wie Disteln oder Dost genau so feststellen.
    Natürlich birgt eine fremdländische Pflanze immer ein gewisses Risiko, das sie in die Natur gelangt, sich dort ausbreitet und andere Pflanzen verdrängt. Da sie außer den Blüten nichts zu bieten hat, macht sie zum Ergänzung zur Brennessel, die als Blütenpflanze für Schmetterlinge wertlos ist, für einige Arten aber als Raupenfutterpflanze dient.

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Vielen herzlichen Dank für Deinen lieben Kommentar